Aktuelles vom Birkenhof

Garten – News Mai 2020

Beginnen möchten wir mit einem kleinen „Hilferuf“. Wie schon am Wochenende geschrieben und teilweise auf dem Feld demonstriert, macht uns gerade eine Erdraupe namens Wiesenschnaken-Larve das Leben nicht einfacher. Diese Larven leben im Boden und ernähren sich gerade wunderbar von den Wurzeln unserer Jungpflanzen. Teilweise sind bis zu 8 Raupen auf einer Flächen von 10x10cm! Zum jetzigen Zeitpunkt wurden bereits gut 300 Salatköpfe vertilgt, was einer Salatausgabe von 3 Wochen entspricht

Unsere Gemüse-Planung sah vor, zum jetzigen Zeitpunkt nun vom Folientunnel auf das Feld zu wechseln, wo Mangold, Frühlingszwiebeln und Salate erntereif sein sollten. Leider wird/wurde dies von dieser besagten Larve verhindert, da die Pflanzen ihre ganze Kraft in die Wurzelbildung stecken (und diese sofort vertilgt werden) und das Wachstum in die Frucht-/Blattbildung verhindert wird…

Wir haben vor gut 2 Wochen, nachdem wir dies herausgefunden haben, damit begonnen, die einzelnen Beete nach und nach durchzuarbeiten und die Larven abzusammeln. Leider gibt es kein adäquates Mittel, welches die Raupen gezielt bekämpft, ohne dass andere Nützlinge oder unser Gemüse in Mitleidenschaft gezogen wird… Da dieses Absammeln eine sehr zeitaufwändige Angelegenheit ist und man nur sehr langsam voran kommt, möchten wir hiermit einen Hilfaufruf starten. Jeder, der Zeit und Lust hat ist gerne dazu eingeladen, uns bei dieser Arbeit zu unterstützen! Wochentag oder Uhrzeit spielt keine Rolle (außer Sonntag ?) – Jeder darf gerne, wie es möglich ist, zu uns kommen und mithelfen. Dafür benötigt werden nur ein paar Gartenhandschuhe, eine kleine Hacke zum Bodenlockern und ggf. ein Kniepolster. Für alle Mithelfer schon mal ein großes Dankeschön! Ihr helft damit der gesamten Gemeinschaft, dass schon bald die Gemüsekisten sich wieder füllen können ?

Unser erstes SoLaWi-Anbaujahr wird ebenfalls von (frühjahrsbedingten) Wetterschwankungen begleitet. Der Januar und Februar waren sehr verregnet, was den Aufbau des 2. Folientunnels verzögerte. Anschließend, Ende Februar, nachdem der 2. Tunnel mit Spinat, Mangold, Frühlingszwiebeln, Fenchel und vielen Schnitt- und Blattsalaten bepflanzt wurde, setzte über eine Woche große Kälte mit einem scharfen Ostwind ein. Außer die Salate, die im Tunnel weniger empfindlich sind, haben die Pflanzen diesen Kälteschock nicht sonderlich gut vertragen und konnten unser Gemüsesortiment nicht erweitern. Wir werden den noch vorhanden Mangold ins Freiland umpflanzen und hoffen, dass sich der Fencheln und auch die Frühlingszwiebeln bis zur nächsten Ausgabe noch weiter entwickeln…

Die anschließende Trockenheit im März und April war ebenfalls nicht typisch für unser Bergisches. Bereits letztes Jahr wurde der ehemalige Güllekeller vom Aggerverband gereinigt und dient uns als Frischwassertank. Gespeist wird dieser von der Dachfläche des Scheunendachs. Im April haben wir weitere Fallrohre angeschlossen, um möglichst viel Wasser aufzufangen, wenn es mal regnet. Um möglichst sparsam mit dem vorhanden Regenwasser umzugehen, haben wir für das Feld in eine Tropfbewässerung investiert. Im Vergleich zu normalen Regensprengern spart man gut 75% Wasser und bewässert nur direkt an den Pflanzen. Zudem arbeiten wir sehr viel mit Mulch (Rasenschnitt) und bedecken so die einzelnen Beete mit einer dünnen Schicht. Auch wenn das Ausbringen und das Mähen sehr zeitaufwändig ist, verhindert diese Schicht das Austrocknen des Bodens. Nach einmaligem Bewässern bleibt der Boden trotz täglicher Sonneneinstrahlung bis zu 2 Wochen feucht.

Die Eisheiligen haben leider auch unseren Birkenhof heimgesucht und viele unserer 200 Kürbispflanzen sind erfroren. Trotz Vliesabdeckung und Strohbedeckung waren die -3 Grad zu viel für das empfindliche Gemüse. Unser Jungpflanzenfreund-Leon hat zum Glück 60 neue Kürbisse ausgesät und weiteres Saatgut ist bestellt. Wir hoffen, dass trotzdem viele Pflanzen unter dem Stroh überlebt haben und sich in den nächsten Wochen normal entwickeln können. Im Tomatenhaus (wo bereits 180 Tomaten gepflanzt sind) haben ca. 15 Pflanzen ebenfalls Frostschäden erlitten. Im nächsten Anbaujahr werden wir in eine automatische Heizung investieren müssen, um solche nicht-planbaren Auswirkungen entgegenzuwirken.

Da von mehreren Ernteteilern Rückfragen bzgl. des ausgegebenen Gemüse kamen, hier einige Infos/Erklärungen:

Bei den Kartoffeln ist es so, dass wir regionale Kartoffeln ausgeben möchten und es mittlerweile keine BIO-Lagerkartoffeln aus Oberberg mehr gibt. Für den April haben wir von einem Großhändler vom Niederrhein Kartoffeln bekommen, da unser Bauer Norbert aus Much bereits Ende März keine Lagerkartoffeln mehr hatte. Jetzt müssen wir warten, bis es wieder regionale Kartoffeln gibt, da wir in keinem Fall Kartoffeln vom Mittelmeer beziehen möchten. Für das kommende Kartoffeljahr klügeln wir gerade ein SoLaWi-Konzept mit Norbert aus ?

Die Kohlrabis z.B. „funktionieren“ im Frühjahr normalerweise recht gut und sollten neben den Salaten das erste Schmankerl werden, die Wetterlage von ca. 8 Wochen Sonnenschein im März und April haben dazu geführt, dass sie sich nicht so entwickeln konnten. Im Folientunnel sind es im Schnitt 10 Grad wärmer, bei einer deutlich höheren Luftfeuchte, als im Freiland. Dazu kommt, dass große Temperaturunterschiede von Tag/Nacht herrschen. Die Kohlrabis sind, bzw. drohten bei gut 30 Grad im Tunnel zu platzen, ohne eine entsprechende Größe zu haben. Daher haben wir diese schon früh und teilweise sehr klein ernten müssen.

Die Radieschen sind ebenfalls qualitativ und mengenmäßig noch ausbaufähig. Die Trockenheit begünstigt den Erdfloh, der kleine Löcher in die Blätter frisst und diese „nicht so schön“ aussehen lässt und die Entwicklung hemmt. Ebenfalls mussten wir leider feststellen, dass die Kohlfliege unsere Radieschen heimgesucht hat. Daher waren einige Radieschen innerlich zerfressen und äußerlich haben die Mäuse gut 50% der Ernte angenagt… Wir werden künftig die Beete mit Netzen abdecken müssen, um solche Auswirkungen zu verhindern…

Wie Ihr seht, gibt es noch viel zu tun, zu lernen und zu verbessern. Trotzdem sind wir insgesamt mit der bisherigen Entwicklung sehr zufrieden, was alles schon geschafft, aufgebaut und geerntet wurde. Für den kurzen Zeitraum und da wir uns quasi erst im ersten Anbaujahr befinden, waren selbst die Gemüseausgaben schon gut. Es ist, und wird für alle, ein gemeinsamer Entwicklungsprozess bleiben, indem wir lernen müssen, mit den hiesigen, regionalen Gegebenheiten auszukommen, uns anzupassen und unseren Ernährungsplan entsprechend auszurichten. Wir danken Euch auf diesem Wege nochmal für Euer Vertrauen, die vielen positiven Worte und Euer Verständnis dafür, dass als Start-Up nicht immer alles nach Plan läuft, sodass unser gemeinsamer Gemüsegarten Früchte tragen wird!!!

Zum Schluss noch eine Frage an Alle, wer etwas Rhabarber abzugeben hat? Gerne möchten wir ein Rhabarber-Beet anlegen und benötigen dafür Pflanzen. Vielleicht hat jemand welchen im Garten und kann uns im Spätsommer/Herbst welchen mitbringen?