Aktuelles vom Birkenhof

Jahresbericht 2020

Unser erstes gemeinsames SoLaWi-Jahr neigt sich dem Ende und wir möchten dies nutzen für einen (kurzen) Jahresrückblick. 

Zuerst einmal möchten wir uns bei EUCH von ganzem Herzen bedanken!!! Ihr habt die SoLaWi-Birkenhof mit ins Leben gerufen und seit mit uns durch das 1. Anbaujahr gegangen! Wenn man zurückblickt und sieht, wo wir bzw. der Birkenhof noch vor einem Jahr war, schauen wir mit großer Dankbarkeit und Zufriedenheit auf das, was wir alles im ersten Jahr geschafft haben!

Für uns als Eure Gemüsegärtner waren die letzten gut 14 Monate sehr intensiv und das ist es teilweise noch immer. Die Erfahrungen, die wir dieses Jahr rund ums Gemüse und auch auf persönlicher Ebene sammeln durften, sind immens. Was es bedeutet, vom privaten Gemüsegarten hin zu einem über 5.000m²- großen eigenen Gemüsebetrieb dem sich 70 Haushalte angeschlossen haben, kann einem vorher (zum Glück) Niemand sagen und stellt uns immer wieder vor neue Herausforderungen. 

Was man braucht, um langfristig „auf dem Acker, der die Welt bedeutet“, zu bestehen ist: Mit Demut die Höhen und Tiefen; die Nütz- und Schädlinge; die Herzmenschen und Kritiker; die Euphorie und Verzweiflung; die wir erleben durften, anzunehmen und geistig und mental gestärkt herauszugehen.  

Das Wort „Neuland“ beschreibt das Jahr in allen Belangen ganz gut. Sowohl für uns als „Erzeuger“, als auch für Euch als Ernteteiler der SoLaWi-Birkenhof. Wir alle mussten, bzw. müssen uns noch darin finden, was es heißt bei einer solidarischen Landwirtschaft mitzumachen. Jeder ist mit seiner eigenen Erwartung und Vorstellung in das erste Jahr gestartet und es ist nicht immer einfach, Allen in allen Belangen gerecht zu werden… Die Gründe bzw. Vorsätze bei solch einem Projekt mitzumachen sind wahrscheinlich so verschieden, wie es Menschen in unserer SoLaWi gibt. Zudem es, aufgrund der Corona-Pandemie, zu keiner gemeinschaftlichen Aktion oder Feier kommen konnte… Daher hat sich bei vielen kein „Gemeinschafts-Gefühl“ einstellen können. Wir hoffen sehr und sind zuversichtlich, dass es bald wieder möglich sein wird, sich gemeinschaftlich in größerer Runde zu treffen.

Vergangene Woche habe ich unseren Kultur- / und Ernteplan aktualisiert. Was wurde alles angebaut und wie hat es funktioniert… Wenn in Zukunft die Kulturen „besser funktionieren“, wie in diesem Jahr, wird es an Gemüse keinen Mangel mehr geben 🙂 Tausende Pflänzchen haben unseren Teller gar nicht erst erreicht (Schädlinge / Wetter / Probleme bei der Aussaat). Dieses große Potential, was noch auf dem Acker schlummert, stimmt uns absolut positiv für die nächsten Jahre!!!

Aus den gesammelten Erfahrungen sprudeln jetzt schon neue Pläne für das Jahr 2021 und wir freuen uns riesig darauf, diese im neuen Jahr anzugehen! Welche Gemüse-Kulturen haben sich wie entwickelt? Wie haben die einzelnen Aussaaten funktioniert? Was machen wir bzgl. der Sortenauswahl z.B. bei den Tomaten? Was können wir in Bezug auf Bodenvorbereitung / Pflanzung / Bodenbearbeitung und Ernte kommendes Jahr verbessern, dass sich sowohl der Boden, als auch das Gemüse besser entwickelt? Wie gehen wir langfristig mit dem knappen Wasser um? Was können wir bzgl. der Gemüseausgabe und Verteilung noch optimieren? Wie bekommen wir langfristig die Erntemengen gerechter verteilt und vor allem langfristiger geplant? Fragen über Fragen 😉  

Die Themen, die uns jetzt gerade beschäftigen sind z.B. Wie kommen wir mit dem vorhandenen Gemüse durch den Winter? Wie lange reichen die Möhren? Wie lange sind Rote Beete, Kürbis oder Weißkohl haltbar? Was machen unsere Zwiebeln, die wir erst Anfang November geerntet haben und nun in der Remise zum Trocknen hängen? Wie kommen wir mit den Salaten aus den Foliengewächshäusern aus? Was macht unser Feldgemüse wie Porree, Möhren und Feldsalat im Winter? 

Gerade sind wir dabei, den Jahresabschluss aus finanzieller Sicht zu machen. Insgesamt haben wir dieses Jahr gut 30.000,-€ in unsere SoLaWi investiert. Angefangen vom Hühnermobil, den 2. Folientunnel, die nötigen Maschinen wie Einachser oder Sägerät, bis hin zur Feld- und Tunnel-Bewässerung, uvm… Bisher ist unser Kostenplan mehr oder weniger gut aufgegangen, wobei man bedenken muss, dass wir unseren 1. Businessplan ausschließlich aus „Planwerten“ von anderen SoLaWi´s entwickelt haben. Außerdem hat das Gründungsgeld vom Amt und ein Darlehen von 3 Ernteteilern die vielen notwendigen Investitionen erst möglich gemacht. Spannend bleibt es allemal – wie entwickelt sich das Jahr 2021? Wie hoch werden die Kosten für die Jungpflanzenbeschaffung? Investieren wir in einen 3. Folientunnel? Können wir uns evtl. einen zusätzlichen Gärtner auf 450€-Basis leisten (unsere Aussage zur Mithilfe: „Alles kann- nichts muss“ führt leider dazu, dass nur sehr wenige wirklich Mithelfen, die Arbeit jedoch kaum für einen alleine zu bewältigen ist)? All diese Fragen werden sich im Frühjahr klären, spätestens zur nächsten Bieterrunde 😉 Apropos Bieterrunde: Unser Anbaujahr endet ja zum 31.07.2021. Vorher wird es, wie letztes Jahr, einen Infoabend und eine Bieterrunde geben. Wir sind zur Zeit mit der SoLaWi-Oberberg in Austausch, wie unsere Infoabende bzw. Bieterrunden kommendes Jahr aussehen könnten. Aktuell kann niemand voraussagen, inwieweit Veranstaltungen z.B. im April/Mai machbar sein werden, oder ob es gute Online-Alternativen gibt. Wir werden im Frühjahr abfragen, für wen es absehbar ist, mit uns in das 2. Erntejahr zu gehen um weiter planen zu können… 

Demeter-Zertifizierung erfolgreich! Seit Ende September sind wir anerkannter Demeter-Betrieb, was uns riesig freut 🙂 Wir sehen darin sehr großes Potential für unsere zukünftige Entwicklung. Die sehr komplexen Zusammenhänge zwischen Erde/Luft – Pflanze/Mensch – Tier/Natur müssen erst mal in ihrer Tiefe verstanden werden, um dann die Voraussetzungen zu schaffen, um leckeres, gesundes und wertvolles Gemüse hervorzubringen. Auch das gehört für uns zum Thema Kommunikation, diese Bedeutung bzw. das große Potential was in unserer Erde steckt und jedem Zuteil werden kann herauszustellen. So erfährt unsere Arbeit und unsere gesamte Gemeinschaft die nötige WERTSCHÄTZUNG. Das ist das, was WIR ALLE für die Zukunft brauchen!!!

Wer bis hierhin alles aufmerksam gelesen hat, dem gilt unser ganz besonderer Dank!